Fussy 2017 lässt Kinderherzen höherschlagen

„Wo spielt Jamaika gegen Belgien?“ erwartungsvoll steht eine Traube von silbernen und grünen Spieler und Spielerinnen im gefühlten 10-Zentimeter-Abstand um einen Mann mit dunklen Haaren. Elf Jahre ist es jetzt schon her, dass der ehemalige Bundesligaprofi und heutige Leiter für Bildung&Erziehung beim VfB Stuttgart Oliver Otto auf die Idee eines Fußballcamps hier in seiner Heimatstadt kam. Passend zur Weltmeisterschaft im eigenen Lande wurde das erste Camp durchgeführt. Und genauso wie heute war es schon damals der Renner unter den teilnehmenden Kindern. „Um die Qualität der Betreuung hoch zu halten, können wir leider nur 60 Teilnehmer aufnehmen!“

 

„Wow, 60km/h schnell“ ruft ein Kind mit japanischem Trikot aufgeregt. „Super, das gibt einen ordentlichen Strafzettel hier in Wernau!“ erwidert Otto mit zwinkernden Augen. Keine Frage, hier gibt es keine Strafzettel, sondern die 60km/h beziehen sich auf die gemessene Schussgeschwindigkeit, welche für ein 8jähriges Kind schon richtig toll ist. „Die Geschwindigkeit variiert je nach Alter und Kraft in den Beinen zwischen 35-92 km/h“, gibt Otto zur Auskunft. Der Schussgeschwindigkeitswettkampf ist einer von 5 Disziplinen des Fussy-Ordens, der in Schoko, Silber und Gold errungen werden kann. Die weiteren Disziplinen sind der Dribbelkönig, der Zielschütze, der Meisterflugballspieler und der Passgeber.

 

Gerade rennt ein Kind mit einer Art Rettungsfallschirm vorbei. Mit dem Unterschied, dass der nicht über dem Kopf des Jungen schwebt, sondern ihn hinter dem Körper eskortiert. David bläst die Backen auf und sprintet vorbei. „Hier trainieren wir die Schnelligkeit!“ erklärt ein Betreuer.

 

Oliver Otto und sein vierzehnköpfiges Team führen Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren spielerisch und mit vielen Erfolgserlebnissen an das Fußballspielen heran. Der Leistungsgedanke steht im Hintergrund. Trotzdem ist es Otto sehr wichtig, dass die Jungs auch lernen zu verlieren und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. „Wenn ein Kind verliert, laufen auch ab und zu ein paar Tränen und die Schuld wird bei allem Möglichen gesucht. Beim Mitspieler oder dem holprigen Platz. Das war bei mir früher genauso“, gibt er bereitwillig zu, „wichtig ist mir aber, dass das Kind nicht aufgibt und versteht, dass es nicht schlimm ist auch einmal einen Fehler einzugestehen. Stattdessen versucht daraus zu lernen, Ehrgeiz zu entwickeln und eine kleine Persönlichkeit zu werden.“ Hört sich gut an und ehrlich gesagt sieht man hier nur lachende Gesichter.

 

Am letzten Tag steht der Eltern-Kind-Wettkampf auf dem Programm. „Jedes Kind schnappt sich jetzt seinen Papa oder seine Mama und dann geht es zu den Stationen“, sagt Otto lächelnd. Hier können sich die Kinder mit ihren Eltern messen und beim Merkspaß-Dribbling, beim Fußballbiathlon, dem Push Trac und beim Siebenmeterschießen zeigen, was sie in den drei Fussy-Tagen gelernt haben. „Es ist einfach schön zu sehen, wenn Eltern mit ihren Kindern spielen“, meint der ehemalige Profi Otto lachend.

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